Ebikons Schulen und ihre Herausforderungen

Der Gemeinderat hat sich intensiv mit den Fragen von FDP-Einwohnerrat Enrico Pfyffer (siehe Beitrag vom 31. März 20025) auseinandergesetzt und diese beantwortet sowie mögliche Lösungsansätze dargelegt:

1. Wie steht es um unsere Schulen in Ebikon?

Gemäss der externen Evaluation von 2021 bieten die Schulen in Ebikon eine solide Bildungsqualität und leisten in vielen Bereichen überzeugende Arbeit. Besonders hervorgehoben wird das engagierte Lehrpersonal. Positiv fällt zudem auf, dass Schulleitungen und Lehrpersonen motiviert sind, Veränderungen aktiv mitzugestalten. Bezüglich Innovationswille sieht der Gemeinderat die Schule Ebikon als fortschrittliche Schule an. Die Schule Ebikon hat gemeindeintern Angebote, die jetzt erst im Projekt «Schule für alle» obligatorisch werden (ab SJ 2027/28), beispielsweise Time-in-Angebote wie in der Sekundarschule Wydenhof (seit 2017), die Schulinseln der Primarschule (seit 2020) oder die «Prozessbegleitung Verhalten» auf Primarstufe (seit 2023) und Kindergarten (seit 2024 ) und das Umsetzen einer einheitlichen Beurteilungskultur (seit 2022). Gleichzeitig bestehen Herausforderungen in den Bereichen Schulraumplanung, Ressourcenmanagement (Verfügbarkeit von Fachkräften) und der Integration einer zunehmend heterogenen Schülerschaft. Auch aufgrund des Wachstums der Anzahl fremdsprachiger Lernenden wird dieser (der zeitgemässe Schulraum) immer wichtiger damit man unter anderem auch DaZ-Unterricht (Deutsch als Zweitsprache), welcher für die Integration enorm wichtig ist, erfolgreich durchführen kann.

2. Wie empfinden die Schüler und ihr Umfeld die Situation?

Die meisten Schülerinnen und Schüler in Ebikon fühlen sich an ihren Schulen wohl. Die klaren Strukturen im Alltag werden geschätzt und der Wille der Lehrpersonen, für die Kinder einzustehen und da zu sein, wird gespürt. Auch die Eltern fühlen sich in den meisten Fällen gut informiert und abgeholt. Natürlich gibt es auch kritische Stimmen. Diese beziehen sich vor allem auf die räumliche Situation, da einige Schulgebäude nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechen. Ausserdem wünschen sich Eltern und Lehrpersonen mehr Möglichkeiten zur individuellen Förderung, insbesondere für Kinder mit Lernschwierigkeiten oder Sprachförderbedarf. Leider kann die Schule Ebikon aktuell diese Möglichkeiten aufgrund der finanziellen Situation und des fehlenden Schulraumes nicht in dem Masse zur Verfügung stellen, wie sie es gerne hätte.

3. Wie ist die Stimmung bei den Lehrpersonen? Was sind die Resultate der

    letzten offiziellen Evaluation?

Die Lehrpersonen in Ebikon identifizieren sich stark mit ihrer Aufgabe. Dennoch spüren sie eine zunehmende Belastung durch administrative Aufgaben und den Lehrpersonenmangel. Die externe Evaluation 2021 hebt die Qualität der Arbeit der Lehrkräfte hervor, betont jedoch, dass eine systematische und datenbasierte Planung für die Schulentwicklung noch ausgebaut werden sollte. Dies könnte die Arbeitsbelastung reduzieren und die Motivation der Lehrpersonen weiter steigern. Zudem ist auch bei Lehrpersonen spürbar, dass der Bedarf an Schulraum höher ist als das Angebot. Es gibt deswegen Bewerberinnen und Bewerber, die sich deswegen gegen eine Anstellung in Ebikon entscheiden oder Ebikon nach ein oder zwei Berufsjahren wieder verlassen.

Weiter hat Ebikon, wie auch der ganze Kanton Luzern, verstärkt ein Problem mit dem Fachkräftemangel. Dies schlägt auch auf Lehrpersonen und Schulleitungen zurück. Beispielsweise bei krankheitsbedingten Ausfällen. Es kann sein, dass längerfristige Absenzen nur durch verschiedene Lehrpersonen in kleinen Blöcken kompensiert werden können. So kann es sein, dass für einen 3-monatigen Ausfall einer Lehrperson 4-5 verschiedene Stellvertretungen eingesetzt werden müssen. Dies ist für alle beteiligten suboptimal und drückt auf die Stimmung von Lehrpersonal, Schulleitungen und Eltern. Zudem führt der Fachkräftemangel und der damit verbundene Zeitaufwand von Schulleitungen dazu, dass diese Schulleitungen weniger Zeit haben für Schulentwicklung und pädagogische Verbesserungen anzustreben.

4. Wie wird die Schule Ebikon über die Gemeindegrenzen hinaus wahrgenommen?

Durch Projekte wie die Teilnahme am Forschungsprojekt «Org:ID» zeigt die Schule Ebikon, dass sie offen für Innovation ist und bereit, neue Wege zu bestreiten. Die Primarschule Ebikon Ost wurde 2024 zudem von der Dienststelle Volksschulbildung mit dem Label «Schule mit besonderem Profil» im Bereich Partizipation der Lernenden ausgezeichnet. Es gibt aber auch die andere, eher negative, Wahrnehmung. Vor allem im Zusammenhang mit Herausforderungen wie dem Lehrpersonenmangel und der teils unzureichenden Infrastruktur. Vereinzelt wurde schon an die Schule Ebikon durch Praxislehrpersonen herangetragen, dass bei Studierenden an der «PH Luzern» Ebikon nicht im besten Licht dasteht. Der Begriff «Ghettogemeinde» ist auch schon gefallen und zeigt, dass dringend etwas für das Image der Gemeinde und der Schule gemacht werden muss.

5.  Was sind die Herausforderungen und deren Ursachen?

1.  Lehrpersonenmangel: Dieser zeigt sich durch eine relativ hohe Fluktuation (ungefähre Werte: 2021: 10%; 2022: 12%; 2023: 14%; 2024: 14%). Es ist nach wie vor sehr schwierig alle Stellen zu besetzen und temporäre Ausfälle von Lehrpersonen abzufangen ist oft nur sehr schwer möglich. Der angesprochene Schulraum, welcher keinen guten Ruf geniesst, trägt auch seinen Teil dazu bei. Dieses Problem hat der ganze Kanton Luzern aufgrund dessen, dass der Bedarf an Lehrpersonen höher ist als der Markt hergibt.

2.  Heterogene Schülerschaft: Der hohe Anteil fremdsprachiger Schülerinnen und Schüler stellt zusätzliche Anforderungen an die Lehrkräfte und die Unterrichtsgestaltung. Dieser zusätzliche Aufwand wird aktuell zwar vom Kanton mit zusätzlichen Mitteln vergütet, diese reichen aber leider nicht aus.

3.  Schulraum und Infrastruktur: Einige Schulgebäude sind nicht optimal ausgestattet und bieten zu wenig Platz für moderne Lernmethoden und Gruppenarbeiten. Es wurde in den letzten Jahrzehnten in Ebikon hier zu wenig investiert und nicht ausreichend gehandelt. Dies holt die Gemeinde und die Schulen nun ein und führt zu zusätzlichen Problemen.

6.  Wie können wir die Schule Ebikon für Schüler, deren Umfeld und  

     Lehrpersonen wieder attraktiver machen?

1.  Verbesserung der Infrastruktur:

-  Ausbau der Schulräume und Schaffung zusätzlicher Gruppenräume.

-  Umsetzung der Schulraumstrategie 2035, um langfristig moderne und

   funktionale Lernumgebungen bereitzustellen. Die neue Schulraumstrategie

   wird voraussichtlich im 2. Quartal 2025 dem Einwohnerrat vorgelegt. 

2.  Förderung der Lehrpersonen:

-  Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle und Reduktion von administrativen

   Aufgaben.

-  Unterstützung durch Fort- und Weiterbildungsangebote (durch Gemeinde

   unterstützte Weiterbildungsverträge mit Verpflichtungszeit), etwa im Umgang

   mit heterogenen Klassen.

3.  Förderprogramme für Schülerinnen und Schüler:

-  Stärkere Förderung von Sprachkompetenzen und individuellen

   Lernbedarfen.

-  Einführung betreuter Lernzeiten, um die Notwendigkeit externer Nachhilfe zu

              verringern.

4.  Stärkung der Gemeinschaft:

-  Einführung von Schülerparlamenten und verstärkte Elternbeteiligung.

-  Organisation von Gemeinschaftsprojekten, um das Wir-Gefühl zu stärken.

In seiner Schlussfolgerung vertritt der Gemeinderat die Ansicht, dass die Schulen in Ebikon eine wichtige und engagierte Arbeit leisten, jedoch vor erheblichen Herausforderungen stehen. Der Fachkräftemangel, die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft sowie der dringend notwendige Ausbau der Schulräume sind zentrale Themen, die angegangen werden müssen. Der Gemeinderat ist sich der Bedeutung dieser Herausforderungen bewusst und arbeitet aktiv an Lösungen. Mit gezielten Massnahmen in den Bereichen Infrastruktur, Lehrpersonenförderung und schulische Entwicklung soll die Attraktivität der Schule Ebikon nachhaltig gestärkt werden.

DIE FDP EBIKON DANKT DEM GEMEINDERAT FÜR DIE AUSFÜHRLICHEN ANTWORTEN.